Domänengesteuerte Datenarchitektur im gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärwesen

Die zentrale IT-Architektur für den gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärwesen (ZITA gV) verfolgt das Ziel, eine moderne, domänenspezifische IT-Architektur zu etablieren, in der die Datenspeicherung klar von der Applikationsebene getrennt ist. Damit sollen qualitätsgesicherte und zentral verfügbare Daten für alle Organisationen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes geführt und bereitgestellt werden. Eine datenzentrierte Infrastruktur mit passenden Services ist essenziell, um die länderübergreifenden Register zukunftsfähig zu machen.
Aktuelle Herausforderungen:
Fehlende Qualitätssicherung:
Daten sind auf verschiedene Legacy-Systeme verteilt und müssen von den Nutzer*innen manuell gesucht und zusammengestellt werden. In diesem Zusammenhang werden oft widersprüchliche Daten von den Nutzer*innen vorgefunden.
Unzureichende Domänentrennung auf Datenebene:
Fachliche Domänen wie Tier- und Betriebsdaten sind sowohl in unterschiedlichen Altsystemen als auch domänenübergreifend in unterschiedlichen Anwendungsdatenbanken abgelegt.
Keine qualitätsgeprüften Datentöpfe:
Es fehlen zentrale, qualitätsgesicherte Datenquellen im Sinne einer „Single Source of Truth“ je Datendomäne, die über unterschiedliche Fachanwendungen konsistent genutzt werden können. Dadurch ist die Bereitstellung eindeutiger und geprüfter Daten nur mit hohen manuellen Aufwänden möglich. Dies betrifft beispielsweise das hochfrequente Berichtswesen in Krisenfällen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und Veterinärwesens.
Mangelnde Governance und Compliance:
Es existiert keine übergreifende Governance für das Datenmanagement, insbesondere bei Datenaktualisierungen.
Zielbild:
Domänenspezifische Speicher nach Domain-Driven Design (DDD):
Pro Bounded Context eine dedizierte Datenbank, realisiert in Daten-Microservices.
Qualitätsgesicherte Dateneingabe über Fachanwendungen:
Daten werden über die Anwendung eingegeben und über Komponenten der Datenarchitektur geprüft und abgelegt.
Zentrale Bereitstellung:
Alle relevanten Daten werden Anwender*innen über die Applikationsebene bereitgestellt. Die Applikationsebene hat dabei einen eigenen Bounded Context (prozessorientiert) gegenüber der Datenebene (objektorientiert).
1. Funktionalität:
Zugriff der Anwender*innen:
Wie kann sichergestellt werden, dass Endanwender*innen (aus der Bundes-, Landes- und Kommunalebene) über verschiedene Anwendungen auf qualitätsgeprüfte Datentöpfe zugreifen und Daten sicher ablegen können?
Qualitätssicherung der Daten:
Wie kann eine Validierung und Prüfung von Daten erfolgen, welche Endanwender*innen in Applikationen eingeben, die in den domänenspezifischen Speichern abgelegt werden.
Welche technischen Komponenten können hierzu eingesetzt werden?
Generischer Aufbau:
Wie lassen sich domänenspezifische Speicher generisch aufbauen und über einen zentralen Zugangspunkt bereitstellen?
Rückverfolgbarkeit:
Wie können veränderte Daten und Datenzugriffe rückverfolgt werden?
Ereignisgesteuerte Architektur:
Jeder Daten-Microservice muss in der Lage sein, andere Services über Ereignisse zu informieren, z.B. nach dem Publish-Subscribe-Modell.
2. Architektur:
Performance:
Wie können verschiedene Bounded Contexts technologisch performant umgesetzt werden - sowohl für Daten - als auch für Applikations-Microservices?
Context Mapping:
Wie können unterschiedliche Bounded Contexts aus Anwendungs- und Datendomänen miteinander verbunden werden?
Werkzeuge:
Welche Werkzeuge und Datenbanktypen eignen sich zur Verbindung von Anwendungs- und Datenhaltungsebene?
3. Qualitätssicherung:
Governance und Compliance:
Welche Automatisierungsansätze (z. B. CI/CD-Pipelines für Datenchecks) gewährleisten die Einhaltung von zentralen Governance-Standards?
Einsatz von Qualitätsstandards:
Welche Qualitätsstandards können für die Speicherung, Änderung, Schaffung und Löschung von Daten eingesetzt werden?
4. Interoperabilität:
Schnittstellenarchitektur:
Wie sollten Schnittstellen zwischen den Domänenspeichern gestaltet sein?
Austauschformate:
Daten sollen im Rahmen der Abfrage aus formalen Filterausdrücken selektiert werden können. Welche Austauschstandards können hierzu eingesetzt werden?
Die Einreichungen sollen ein Konzept oder eine Lösungsvision für die Architekturgestaltung in einer selbstgewählten Form präsentieren. Dabei wird auch nachvollziehbar und fundiert dargestellt, mit welchen Werkzeugen die gewünschten Ergebnisse erreicht werden können.
Wir suchen engagierte Unternehmen und Spezialist*innen mit ausgewiesener Erfahrung in der domänenorientierten Datenhaltung und -verarbeitung - idealerweise mit Referenzen aus dem Data- Science-Umfeld oder aus erfolgreichen Projekten im Gesundheitswesen.
Vor uns liegt eine anspruchsvolle und zugleich spannende Aufgabe, die sowohl tiefgehendes Fachwissen als auch Innovationskraft erfordert. Lassen Sie sich von der Vielzahl der Fragestellungen nicht abschrecken: Auch, wenn Sie nur einzelne Aspekte adressieren können, freuen wir uns ausdrücklich über Ihre Rückmeldung und Ihren Beitrag.
Gerade weil wir offen für unterschiedliche Lösungswege sind und bewusst keine fertige Antwort auf unsere Anforderungen vorgeben, führen wir diese Markterkundung durch. Ihr Know-how und Ihre kreativen Ansätze sind für uns von großem Wert.
Wir danken Ihnen bereits im Voraus für Ihre Teilnahmebereitschaft, freuen uns auf Ihre innovativen Lösungsvorschläge und darauf, gemeinsam mit Ihnen in einen konstruktiven Dialog einzutreten!
Im Rahmen dieser Challenge führt die ZITAgV eine Markterkundung durch, um aktuelle Lösungen, Innovationen und Kompetenzen im Bereich domänenorientierter Datenhaltung und -verarbeitung zu identifizieren. Ziel dieser Markterkundung ist es, den Bedarf und die Anforderungen für eine spätere, gezielte Ausschreibung möglichst präzise zu definieren und einen umfassenden Überblick über den Anbietermarkt zu gewinnen.
Nach Abschluss der Markterkundung werden die eingegangenen Beiträge und Konzepte sorgfältig ausgewertet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Ausgestaltung der weiteren Vergabestrategie ein. Es ist vorgesehen, auf Basis der Markterkundung eine gezielte Ausschreibung durchzuführen, die die tatsächlichen Marktgegebenheiten und technischen Möglichkeiten bestmöglich berücksichtigt.
Anbieter, deren Lösungen im Rahmen der Bewertung als besonders überzeugend hervorgehoben werden, haben im nachgelagerten Vergabeverfahren keinerlei Vorteil. Die Hervorhebung dient der Sichtbarmachung auf dem KOINNOvationsplatz und macht deutlich, welche Lösungen im Rahmen der Challenge besonders überzeugen konnten. So erhalten diese Ansätze zusätzliche Aufmerksamkeit. Die Teilnahme an der Markterkundung ist freiwillig und verpflichtet weder Sie noch uns zum Abschluss eines Vertrages oder zur Abgabe eines Angebots.
Noch nicht veröffentlicht
Aufruf zum Einreichen von Lösungsvorschlägen
21.05.2025 - 08.07.2025
1 Monat 15 Tage verbleibend
Prüfung der Lösungen
09.07.2025 - 05.08.2025
Bewertung der Lösungen durch die Fachjury
06.08.2025 - 02.09.2025
Bekanntgabe des Gewinners
Ab 03.09.2025
Diese Challenge ist beendet
