Entwicklung, Herstellung und bauliche Umsetzung von Kappendecken aus Stampflehm
Beschreibung
Auf der Liegenschaft Schloss Charlottenburg am Spandauer Damm 10 in Berlin beabsichtigt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg (SPSG) einen Neubau mit der Nutzung eines Besuchszentrums zu errichten. Eine Nutzfläche von ca. 800qm ist vorgesehen. Der Entwurf ging als Siegerentwurf aus einem Wettbewerbsverfahren hervor.
Die Deckentragkonstruktion wird als Kappendecke - angelehnt an die historische preußische Kappendecke - mit Gewölbebögen konzipiert, die auf Stahlträgern aufgelagert und auf Stahlstützen abgelastet sind. Die Bögen sollen aus Stampflehm hergestellt werden. Die Ableitung der Kräfte erfolgt über die Form des Bogens (ausschließlich über Gewölbedruck und ohne Bewehrung). Für diese Bauweise ist – aufgrund fehlender DIN-Normen - eine Zulassung in Form einer vorhabenbezogenen Bauartgenehmigung erforderlich, die im Zuge der Werkplanung durch die SPSG erwirkt wird.
Bei der Tragfähigkeit wird von einer Aufnahme von Verkehrslasten mind. bis 5 kN/m² ausgegangen.
Eine Verhinderung von Schädlingsbefall und Schimmelpilzbildung des Stampflehms ist nachzuweisen.
Als tragendes und raumabschließendes Deckenbauteil ist im Rahmen der Verwendung für ein Bauwerk der Gebäudeklasse 3 die Anforderung 30 Minuten feuerhemmend nachzuweisen.
Aus wirtschaftlichen Gründen ist eine Präfabrikation auf der Baustelle angedacht für die xx (Anzahl) Stampflehmelemente in folgenden ca. Abmessungen: ca. Breite x Tiefe = 3,1m x 1,0 m mit einer Stichhöhe von 0,38m und einer Materialstärke von 0,22m.
Eine Gewölbeschalung Vorort als temporäre Tragkonstruktion soll vermieden werden. Es ist ebenfalls angedacht, das angelieferte Lehm-Material Vorort aufzubereiten und maschinell vorzufertigen.
Die gestampften Elemente sollen im Anschluss eingebaut werden, d.h. im noch feuchten Zustand in die bereits erstellte Stahlkonstruktion eingehängt werden. Die Elemente können in ihrer Endlage trocknen, ohne größere Flächen für die zwischenzeitliche Lagerung zu beanspruchen. Ein gleichmäßiges Absenken der Bögen während des Trocknungsprozesses bis zum Endzustand ist zu berücksichtigen.
Nachfolgende Einflussfaktoren können sich bei der Umsetzung einer möglichen Lösung auf die Kosten auswirken:
Planerische Entwicklung
Mitwirkung bei der Ausführungsplanung, Erstellung der eigenen Werk- und Montageplanung, sowie die Entwicklung einer maschinellen Fertigungstechnik und der Baustellenlogistik
Zulassung
Eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung wird durch Bauherrschaft/Planende beantragt. Das Lehmbau-Unternehmen soll am Antrag mitwirken.
Vorbereitung der maschinellen Fertigung
Die Herstellung soll in maschineller Fertigung erfolgen. Hierzu gehören logistische Hilfsmittel zum Befüllen der Maschine und das Aufbereiteten des Lehmmaterials. Ebenso ein Transportgerät zum Greifen, Drehen und Transportieren der Bögen nach dem Ausschalen und die Beförderung der Bögen aus der Fertigung bis zum Baukran, von dem die Bögen dann übernommen und in zwei Etagen eingehängt werden.
Fertigung der Bögen
Entwicklung eines Stampfprozesses, der keine Zwischenlagerungen benötigt.
Lagerung
Verzicht auf eine Lagerung durch direktes Einhängen der noch feuchten Bögen in die Stahlkonstruktion. Die Trocknung soll in situ erfolgen.
Montage und Retusche
Die Montage soll Zug um Zug parallel zur Herstellung der Lehmbögen erfolgen. Der Verguss der Bögen mit Lehm und Retuschearbeiten sollen vor Aufnahme der Installationsarbeiten erfolgen.
Bedingt durch die Frostanfälligkeit der Stampflehmelemente ist die Montage so abzuschließen, dass Dächer und Fassaden vor Frostbeginn ‚hausdicht‘ abgeschlossen sind.
Bauzwischenstände
Es werden Abstützungs- und Sicherungsmaßnahmen durch Absprießen der Deckenträger in horizontaler und vertikaler Form erforderlich.
Schutzmaßnahmen
Um den Lehm als witterungsgefährdeten Baustoff adäquat zu schützen, ist eine Einhausung sowohl der Fertigungs- als auch der Montagebereiche auf der Baustelle mit einem Wetterschutzdach erforderlich, bis das Haus ‚dicht‘ ist.
Amortisation
Als Pilotprojekt stellt die erstmalige Herstellung der Lehmkappendecke einen Mehrwert für die Baufirma dar, die in der Folgezeit als etablierte Herangehensweise bei anderen Projekten zur Anwendung kommen kann.
Fläche Lehmdecken als Deckenkonstruktion: 760 qm
Fläche Lehmdecken als Dachkonstruktion: 483 qm
Zielsetzung
Klima- und Ressourcenschonung:
Klimagerechtes Bauen mit reduziertem CO2 Ausstoß.
Innovative Bauweise mit Lehm als Decken-/Dachkonstruktion
Bautechnische Leistungsfähigkeit
Tragfähigkeit Verkehrslasten: mind. bis 5 kN/m²
Sehr gute bauphysikalische Eigenschaften hinsichtlich z.B. Schallschutz, Hygrothermik.
Welche Arbeitsschritte sind aus Ihrer Sicht für die Umsetzung erforderlich?
Welche Produktionsabläufe können Sie vorschlagen, hinsichtlich Fertigung, Transport und Einbau?
Wie stellen Sie die Sicherung einer gleichbleibend guten Qualität der Kappendeckenelemente her?
Wie beurteilen Sie die vorgegebenen zeitlichen Abläufe?
Wo sehen Sie Risiken?
Welche Faktoren beeinflussen aus Ihrer Sicht maßgeblich den Aufwand für die Entwicklung bzw. Umsetzung einer solchen Lösung?
Welche fachlichen oder technischen Informationen wären aus Ihrer Sicht erforderlich, um eine grobe Einschätzung zu Aufwand und Umsetzungsdauer treffen zu können?
Wir suchen innovative und praxisorientierte Firmen, die an der Entwicklung, Herstellung und
baulichen Umsetzung von Kappendecken aus Stampflehm interessiert sind und das notwendige Know-How und ausreichend Kapazitäten zur Umsetzung aufweisen.
Nach Abschluss der Markterkundung wird eine Ausschreibung erfolgen.
Folgende zeitlichen Abläufe sind zur fristgerechten Umsetzung erforderlich:
Entwicklung Stampflehmbögen/Fertigungsprozess....................09/26 - 03/27
Ausführungsplanung Lehmbau..........................................................03/27 - 07/27
Arbeitsvorbereitung/Fertigung Stampfprozess.............................03/27 - 07/27
Fertigung Lehmbau...............................................................................07/27 - 10/27
Montage/Trocknung Lehmbau..........................................................07/27 - 11/27
Noch nicht veröffentlicht
Aufruf zum Einreichen von Lösungsvorschlägen
10.11.2025 - 04.01.2026
1 Monat 23 Tage verbleibend
Prüfung der Lösungen
05.01.2026 - 25.01.2026
Bewertung der Lösungen durch die Fachjury
26.01.2026 - 08.02.2026
Bekanntgabe des Gewinners
Ab 09.02.2026



