Innovative Beratungsleistungen für die Beschaffung einer Bioabfallvergärungsanlage
Der A.R.T. beabsichtigt die Ausschreibung von Planungs- und Beratungsleistungen für den Neubau einer Bioabfallvergärungsanlage für eine Behandlung von 40.000 Mg/a Bioabfall. Es soll jedoch keine „klassische Planung“ über alle Leistungsbilder und alle Leistungsphasen der HOAI erfolgen. Vielmehr sollen die Erfahrungen der Unternehmen, welche Bioabfallvergärungsanlagen anbieten, uneingeschränkt genutzt werden können. Deren Know-how soll nicht infolge einer frühzeitigen Festlegung auf eine bestimmte Verfahrensart verloren gehen. Es sollen die Leistungen über die (Ausführungs-)Planung und den Bau der Bioabfallvergärungsanlage möglichst funktional beschrieben und die anlagenbezogenen Planungen von dem Lieferanten der Anlage vorgenommen werden.
In enger Abstimmung mit dem A.R.T. soll eine funktionale Leistungsbeschreibung angefertigt werden. Insbesondere sucht der A.R.T. einen Partner, der die notwendigen Grundlagen zur Definition des Beschaffungsvorgangs definiert, Möglichkeiten zur Förderung des Projektes prüft und Hinweise zu Förderprogrammen gibt, die funktionale Leistungsbeschreibung erstellt und den darauf aufbauenden Vergabeprozess begleitet. Abschließend soll er in der Bauphase die Funktion einer Bauüberwachung übernehmen und gegebenenfalls die Objektbetreuung nach Abnahme der Anlage durchführen.
Bei der vom A.R.T. gewünschten Projektbegleitung handelt es sich um eine optimierte Herangehensweise im Hinblick auf die immer anspruchsvollere Genehmigungsplanung von neuen Anlagen. Vor diesem Hintergrund ist auch keine Vergütung im Sinne einer HOAI sinnvoll. Stattdessen ist eine Verhandlung der Vergütung angestrebt. Es sollen Pauschalen und ergänzend Stundensätze mit hinterlegtem Zeitaufwand angeboten und später vergütet werden.
Daher soll in einem ersten Schritt geprüft werden, ob die gesuchten Leistungen zu den beschriebenen Rahmenbedingungen kurzfristig verfügbar sind.
1) Welchen Zeithorizont erachten Sie erfahrungsgemäß für realistisch bis zu einer Warminbetriebnahme einer Bioabfallvergärungsanlage auf dem Flugplatz Bitburg?
2) Haben Sie Referenzen über die Errichtung einer Biogasanlage (oder eines Bioenergieparks)?
Die Sammlung von Bioabfällen in der Region Trier erfolgt aktuell über ein Bringsystem, mit dem über rund 2.200 dezentral aufgestellte Sammelgefäße rund 12.000 Mg/a erfasst werden (Küchen- und Speisereste mit sehr geringem Grüngutanteil).
Weiterhin erfasst der A.R.T. derzeit über ein Netzwerk von mehr als 80 Grüngutsammelstellen eine durchschnittliche Jahresmenge von rund 85.000 Mg strauchigem Grüngut und 5.000 Mg krautigem Grüngut.
Die Anlage auf dem Flugplatz Bitburg soll vorausschauend geplant werden, so dass perspektivisch auch haushaltsnah erfasste Bioabfälle mit einer prognostizierten Jahresmenge von rund 40.000 Mg/a dort verarbeitet werden können.
3) Welche anlagentechnischen Möglichkeiten sehen Sie (insbesondere im Bereich der Abfallannahme und Konditionierung) die Anlage auf die genannten Voraussetzungen auszulegen/abzustimmen?
4) Sind aus Ihrer Sicht weitere Grundlagen bzgl. des Abfallqualität notwendig oder kann eine zukunftssichere Anlagenplanung auf der genannten Basis erfolgen?
5) Welche wesentlichen technischen Aggregate (von der Annahme bis hin zur Kompostaufbereitung) erscheinen Ihnen für die Anlage in der Region Trier geeignet?
6) Haben Sie Erfahrungen bzgl. der aktuellen Förderprogramme für Bioabfallbehandlungsanlagen? Wenn ja, welche?
7) Wie bewerten Sie grundsätzlich eine direkte Gasaufbereitung vor Ort (im Vergleich zur Verwertung über ein BHKW) mit Blick auf mögliche Fördermöglichkeiten, z.B. zur CO2-Abscheidung?
8) Legen Sie den Schwerpunkt im Prozess eher auf die Maximierung des Gasertrages oder auf eine hohe Qualität der erzeugten Substrate?
9) Wie könnte aus Ihrer Sicht ein sinnvolles Ausschreibungsprozedere aussehen, was die Praxiserfahrungen der Anlagenhersteller bestmöglich berücksichtigt?
Der A.R.T. erhofft sich im Rahmen dieser Markterkundung innovative und praxisorientierte Planungsbüros (mit Knowhow im Bereich Umwelt/Umweltbezug) zu finden, die unter den genannten Voraussetzungen im Zuge einer späteren Ausschreibung an der Leistungserbringung interessiert sind.
Interessierte Unternehmen werden dazu aufgefordert ihre Eignung für die hier abgefragte Leistung mittels eines kurzen Portfolios einzureichen. Dabei soll insbesondere (sofern möglich) auf die genannten Fragen eingegangen werden. Referenzprojekte in der Anlagenplanung (oder im praktischen Betrieb von Anlagen) sind dem Portfolio beizufügen.
Wann die beabsichtigte Ausschreibung der Beratungsdienstleistungen startet, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Vielmehr wird im Rahmen dieses Interessenbekundungsverfahrens auf der Grundlage des § 28 Abs. 1 VgV eine Markterkundung durchgeführt.
Interessierte Bewerber werden gebeten, gegenüber dem A.R.T. ihre Vorstellungen zur Unterstützung des A.R.T. zu signalisieren, damit eine entsprechende Ausschreibung vorbereitet werden kann.